Installation auf Server im Internet - ein Erfahrungsbericht

Ich wollte mir den LWS (Libre-Workspace) einmal anschauen und habe beschlossen, die Installation auf einem Server im Internet vorzunehmen. Der Hauptgrund war die Tatsache, dass bei mir eigentlich überall irgendetwas auf Port 443 lauschen will, und ich bei der ersten Installation weder mit einem Reverse-Proxy noch IPv6-Only arbeiten wollte. Ich betreibe einen Root-Server bei Hetzner als KVM-Server, und auf diesem sollte der LWS-Server als Gast mit einer eigenen, öffentlichen IPv4 laufen.

In dieser Konstellation braucht der Gast (also der LWS-Server) eine pointopoint-Verbindung zu seinem Gateway (die Haupt-IPv4 des KVM-Servers). Diese Konfiguration beherrscht der Debian-Installer jedoch nicht. Deshalb habe ich ein debian-12.7.0-amd64-netinst.iso in einer virtuellen Maschine installiert und das Netzwerk so konfiguriert, dass es passt. Einige wenige Sachen habe ich noch nachinstalliert, z.B. ‘rsyslog’.

Ich habe dann die öffentlichen DNS-Einträge (erstmal nur für IPv4) konfiguriert, den linux-arbeitsplatz.deb (Version 0.7.1) herutergeladen und der Spaß konnte beginnen.

Die Installation ist zwar durchgelaufen, aber im syslog gab es jede Menge Einträge bezüglich sudo:

setup_samba_dc.sh: line 19: sudo: command not found
setup_nextcloud.sh: line 53[, 55, 57, 59, 61, …] sudo: command not found
la unix_service.sh[522]: /usr/share/linux-arbeitsplatz/unix_service.sh: line 13: sudo: command not found
remove_onlyoffice.sh: line 9: sudo: command not found
usw.

root@la:~# dpkg -f linux-arbeitsplatz.deb Depends
libldap2-dev, python3-venv, libsasl2-dev, caddy, gcc, python3-dev, borgbackup, python-llfuse | python3-llfuse, rsync, zip, cron

hat da jemand sudo vergessen?

Im Libre-Workspace Portal hat mich das Nextcloud dann angenölt, ich würde es mit SQLite betreiben, was ja garnicht empfohlen wird, und bla bla bla.

Ich habe daraufhin sudo installiert und ein Reinstall des linux-arbeitsplatz.deb durchgeführt. Danach habe ich noch Nextcloud über die Libre Workspace Module in der Systemkonfiguration deinstalliert und wieder Installiert.

Mein neu angeleger User ‘max’ durfte sich aber nicht in Nextcloud anmelden. Das ging erst, als ich das Mail-Zeugs konfiguriert habe, und auch ‘max’ eine EMail-Adresse bekommen hat. Ich habe noch niemals eine Nextcloud gesehen, und dass ich zwingend EMail konfigurieren muss habe ich nicht gewusst.

Dann wollte ich mir mit ‘max’ zusammen mal das Collabora anschauen. Aber bei max startete das Collabora nicht. Erst als ich in den Libre Workspace Modulen das Online Office Modul Deaktiviert (mit Anwenden) und dann wieder Collabora ausgwählt habe, funktionierte es. Ich vermute, das dieses Verhalten noch Nachwehen sind von der Deinstallation der Nextcloud oder dem zunächst fehlenden sudo.

Als nächstes wollte ich das Backup konfigurieren. Ich habe auf meinem Arbeitsgruppen-Server hier im LAN ‘borgbackup’ installiert, einen User ‘borg’ angelegt, und das Backup mit diesem serverseitig konfiguriert.

Auf dem LWS-Server habe ich dem User ‘root’ einen SSH-Key vom Typ ed25519 angelegt. Die Backup-Konfiguration hat das bemängelt mit: Kein öffentlicher Schlüssel gefunden (oder so ähnlich). Erst mit ‘rsa’ ging es. Das könnte auch mal jemand irgendwo hin schreiben.

‘Backup manuell anstoßen’ war bei mir ein Fehlschlag. Über den Status ‘Erwarte erstes Backup’ (oder wie das bei mir hieß) ist das Ganze nicht hinausgekommen.

Nächster Tag: Tadaaa.
Systemverwaltung: Vollautomatisierte Backups: Status “Letzte Sicherung erfolgreich”
Verstehen tu ich das jetzt nicht, aber es ist schön, dass es jetzt geht.

An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an Jean und die Helfer. Das sieht so jetzt schon sehr gut aus. Ich freue mich auf meine weiteren Schritte in dieser für mich neuen Welt.

Es könnte vielleicht sein, dass die Debian Netinstall das Paket sudo anscheinend nicht selbst installiert hat, was eigentlich sein sollte.

Debian sagt dazu:
https://wiki.debian.org/sudo

Some new Debian users, usually coming from Ubuntu, are shocked by problems like “sudo not working in Debian”. However, this situation only happens if you have set a root password during your Debian installation.

Ich habe das jetzt mal getestet. Es ist tatsächlich so, dass sudo installiert wird, wenn root bei der Installation kein Passwort bekommen hat - auch bei einer netinst.iso.

Ich bleibe bei meiner Ansicht, dass linux-arbeitsplatz.deb eine Abhängigkeit von sudo gesetzt bekommen sollte. Eine negative Auswirkung kann ich nicht erkennen. Wenn es schon installiert ist, passiert ja weiter nichts.